Damit sich Neues entwickeln kann, muss Altes verabschiedet werden. Im Kreislauf der Natur wechseln einander Zerstörung und Erschaffung fortwährend ab. Unser Leben ist in Zyklen eingebunden, sie sind der pulsierende Rhythmus der Natur. Die Jahreszeiten, unser Herzschlag, kosmische Zyklen, die Drehung der Erde. Auch das ewige „Stirb und Werde“ in der Natur entspricht einem ständig wiederkehrenden Rhythmus.
Zyklus bedeutet so viel wie Kreislauf, Ring oder Runde. In der Natur gibt es jedoch keine ständig gleich bleibende Wiederholung, sondern eine fortlaufende Weiterentwicklung der Lebewesen, die mit den Kreisläufen verbunden sind. Denn Zyklen existieren nicht „an sich“, sondern sie entstehen durch Lebewesen, die in periodischen Wiederholungen ihre eigenen Energien und Kräfte zum Ausdruck bringen – und sich dabei weiterentwickeln. Dieser zyklische Aufbau der Natur bedeutet, dass es sowohl Beständigkeit als auch regelmäßige Veränderung gibt.
Ein Zyklus, der unser Leben ganz entscheidend bestimmt, ist der Rhythmus von Leben und Tod. Wir kehren zyklisch immer wieder zurück, aber in anderen natürlichen Formen, denn wir sind ein untrennbarer Teil des kosmischen Ganzen. Das hat nichts mit der Reinkarnation im spirituellen Sinn des Wortes zu tun, sondern mit der Tatsache, dass wir Materie sind und bleiben. Nach der griechischen Philosophie und dem Prinzip der Konservierung der Masse kommt nichts aus nichts: „Alle Elemente werden weder neu erschaffen noch zerstört, sondern alles verwandelt sich.“
In jedem neuen Leben wiederholt sich ein anderes Leben, eingebettet in die Zyklen anderer Lebewesen in und um uns – bis zu unserem Tod. Wir verwandeln uns in Natur und in alles, was unser Universum formt. Wir kommen nicht mehr als Menschen zurück, sondern wir zerfallen in Partikel, die zerstreut von anderen Lebewesen aufgenommen werden und neue Materie sind. Uns wird das ganze Universum gehören. Wir sind Mikrokosmos und Makrokosmos. Wir bleiben als Kontinuum bestehen – auch wenn wir unsere ursprüngliche Gestallt verändern. Das Geheimnis der Natur ist: das Gesetz der universalen Vernetzung allen Seins. Nichts und niemand existiert für sich allein, sondern wir alle, Menschen, Tiere, Pflanzen, Erde, Wasser, Luft, Feuer sind miteinander verwoben. Der Kosmos kann nur bestehen, weil das Grundprinzip der Natur gegenseitige Hilfeleistung ist. Deshalb gibt es Zyklen des Gebens und Zyklen des Nehmens, innerhalb derer sich die verschiedenen Lebewesen in der Natur entwickeln.
In diesen Kreisläufen existiert der Mensch mit seinen Gefühlen. Auch den Gefühlen gehört ein Zyklus als periodische Wiederholung. Wir versuchen tagtäglich dem Leid zu entfliehen. Wir glauben, dass das Leid unsere Zukunft verdunkelt. Auf dem Weg nach Sicherheit und der verzweifelten Suche nach Glück und Freiheit verfangen wir uns in einer talwärts führenden Spirale enttäuschter Ziele, Vorstellungen und Hoffnungen. Diese bildet den Nährboden unseres Leidens. Weil wir nicht in der Lage sind zu sehen, dass sich der Eingang zum Glück dort befindet, wo man ihn nicht sucht und nicht vermutet, und zwar in der Akzeptanz des Leidens.
In dem Zyklus Ästhetik des Leidens ist das Wort Ästhetik in seinem philosophischen Sinn zu verstehen. Ästhetik ist sinnliche Wahrnehmung. Die sinnliche Wahrnehmung des Leidens durch Akzeptanz als untrennbarer Teil unserer Existenz, als notwendiger Prozess der Existenz zur Entdeckung des Glücks .
Der Zyklus Freiheit hat seinen Ursprung in der Frage, was Freiheit für einen Menschen wirklich bedeutet. Es liegt in der Natur des Menschen, nach Freiheit zu streben. Diese existiert aber nicht, weil innere und äußere Zwänge unser Handeln einschränken. Die zwei Pole Freiheit und Streben nach der Freiheit sind unvereinbar, aber sie koexistieren: der Mensch gehorcht Gesetzen, die er sich freiwillig selbst gegeben hat. Der Mensch möchte frei sein, schafft sich bei seinem Streben nach steter Veränderung aber immer wieder neue Grenzen. Der Mensch kann die Begrenztheit seiner Existenz nicht leugnen. Darin liegt sein stets unerfülltes Streben nach Transzendenz und Absolutheit begründet. Nur im Traum kann die Vorstellung, absolute Freiheit zu besitzen, Herrscher über seine Freiheit zu sein, bestehen. Wie Friedrich Hebbel gesagt hat:„Der Traum ist der beste Beweis dafür, dass wir nicht so fest in unsere Haut eingeschlossen sind, wie es scheint.“
Ergo gibt es nur eine Freiheit, nämlich die Freiheit der Wahl. Diese bedeutet jedoch auch, die sich daraus ergebenden Irrwege und Fehler – und auch das oftmals folgende Leiden – als Folge des mutigen Strebens nach Freiheit zu akzeptieren.
„Paradox“ nach dem der Zyklus benannt ist hat die Wurzel der Bedeutung in den griechischen Begriffen: παρά (gegen) und δόξα (Meinung). Das Paradoxe widerspricht der herrschenden Meinung oder der alltäglichen Lebenserfahrung und ist im Ergebnis überraschend, außergewöhnlich oder auch bizarr. Im sprachlichen Sinn kann es sich sowohl um eine Begründung, die unzulässig erscheint, aber nicht widerlegt werden kann, aber auch um ein Argument, das richtig ist, wenn es falsch zu sein scheint, und falsch ist, wenn es richtig zu sein scheint.
Die Rede von der Gleichheit der Menschen ist die große Lüge unserer Zeit. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – so schallte es einst durch die Länder Europas und heute gilt diese widersprüchliche Trias mehr denn je. Zunächst müssen wir klar unterscheiden: Nicht die Gleichheit der Menschen ist die Conditio sine qua non, sondern die Gleichwertigkeit aller Menschen ist es – bei völliger und gesamthafter Unterschiedlichkeit aller Personen und Völker. Das ist ein tiefgreifender begrifflicher und kategorischer Unterschied und wie alle Unterschiede ist auch dieser eine Grundbedingung des Daseins. Ohne Unterschiede wäre Leben an sich gar nicht möglich. Die gesamte Schöpfungsgeschichte und Evolution ist auf Veränderung und Unterschieden aufgebaut.
Man verwickelt sich also genau dann in paradoxe Widersprüche, wenn sowohl die „Gleichheit aller Menschen“ als auch die „Freiheit aller Menschen“ gelten soll. Amartya Sen hat bewiesen, dass es kein objektives Kriterium gibt, mit der man diesen Widerspruch auflösen kann, das Paradoxon ist also der (mathematisch, logisch) unauflösbare Widerspruch zwischen Freiheit und Gleichheit.
Jeder Mensch ist gleich in seinem Wert und seinen Rechten. Damit erschöpft sich aber die Gleichheit, da der einzelne Mensch in seinem Denken und Handeln unterschiedlicher nicht sein kann.
Der Zyklus „Education“ behandelt das Thema „Erziehung“. Lernen ist ein steter Prozess der Veränderung, der Verwandlung, des Neuzusammensetzens, des Vermutens, des Erfindens und des Kennenlernens. Lernen muss „kribbeln“ und Spaß machen. Das hat wenig mit konventionellen Bildungstheorien und traditioneller Kunstpädagogik zu tun.
Die bloße und frontale Wissensvermittlung macht die Kinder unflexibel für die Auseinandersetzung mit neuen Wissensinhalten in der Zukunft. Bildung ist daher die Ausbildung zur Selbstbildung und zum eigenständigen Lernen.
Kinder sind Forscher. Sie entwerfen Hypothesen über die Welt und überprüfen sie. Kleine Kinder nehmen die Welt anders als Erwachsene wahr. Ihre Sinnesorgane sind nicht in der Lage, die Welt real abzubilden, sondern sie zerlegen sie in für sie bedeutsame Elementarereignisse, die sie dann in (Tag-)Träumen, Spielen, Zeichnungen und anderen Gestaltungsformen verarbeiten. Dadurch schafft sich das Kind eine Grammatik des Erfahrens.
JEDER muss sein Leben eigenständig und kompetent gestalten können. Das bedeutet lebenslanges Lernen als Lust am Ausprobieren, am Erforschen. Das schafft Vertrauen in die eigene Intuition und Freude am Finden von eigenen, manchmal auch „verrückt“ erscheinenden Lösungen.
Im Zeitalter des schnell veralteten Wissens ist die Fähigkeit zu einem schnellen und flexiblen Lernverhalten wichtiger als das Wissen selbst.